Runter gehts immer...

... gleich wieder aufsteigen, wäre dann das beste und meist klappt das auch. mittwoch abend hats bei mir leider nicht mehr geklappt.  nun ist sonntag und ich habe es mir im krankenhaus so leidlich eingerichtet, diagnose: rippenserienbruch links und das schulterblatt ist auch unten gebrochen. zeit zum nachdenken. nicht warum sondern wie das beste draus machen?

kurz zum hergang: es war ein schöner kleiner ausritt zum abend, in familie, mit allen pferden. es wurde schon langsam dämmrig. ohnehin die gefährlichste zeit für fluchttiere. überall könnte die gefahr lauern. alle pferde erschraken wegen eines autos, was in relativer entfernung, ich schätze so 50m von uns, hinter einem Gebüsch sichtbar wurde, hinter dem wir uns im schritt befanden. die tiere sprangen alle eine viertel drehung und legten sofort ein paar sprünge zwischen sich und das "raubtier". bêla so schnell und kraftvoll, dass ich im fellsattel und ohne bügel aus dem gleichgewicht gerissen wurde, in rückenlage und schon neben dem pferderücken gab es nach 2,3  sprüngen kein halten mehr und keine chance, die situation unter kontrolle zu bringen, also loslassen!! harter aufprall und luft weg... ich bin bestimmt 40 mal in meinem leben mit oder vom pferd gestürzt, das war der schlimmste sturz.

wofür kann es gut sein? wie das beste draus machen? in einem älteren newsletter habe ich mal vom buch "reiten erschreiten" berichtet und von meiner begeisterung dafür. es geht um das genaue beobachten, was mach ich eigentlich wie auf dem pferd? geht es anders? geht es besser? wie geht es besser unter dem gebot, nur minimale bewegungen einzusetzen? was hat das mit meiner situation jetzt zu tun? die minimalen bewegungen und das loslassen sind der schlüssel. wie oft frage ich meine reitschüler: was kannst du noch loslassen, spür mal durch deinen körper, in beine, po, rücken, arme, unterkiefer usw... wenn ich in meiner situation nicht loslasse und nicht minimale bewegungen mache, ist es schmerzhaft, mitunter äußerst schmerzhaft. die meisten bewegungen, die ich im laufe des tages mache, müßten nicht schmerzen, wenn ich die muskulatur der verletzten strukturen gezielt loslassen könnte. langsam perfektioniere ich es. je mehr wir auf den pferden loslassen, uns einfühlen, mitschwingen und nicht dagegen, desto lockerer und leichter wird unser zusammenspiel. so erschreite ich tag für tag mehrmals auf den krankenhausgängen das reiten. ich habe mein imaginäres viereck, in dem ich meine dressurübungen ausführe. jede bewegung, die der körper schreitend erfährt, kann er später auf dem pferd abrufen. so kann ich also hier nicht genug mit meinem imaginären pferd durch die gänge reiten. wenn ich abends mal nicht einschlafen kann, visualisiere ich mich und bêla beim reiten. wir haben eine schöne zeit und ich freu mich unendlich auf zuhause und den moment, in dem ich wieder an und aufs pferd komme. und auf den moment, wo ich wieder oder zum ersten mal mit dir arbeiten kann.

guckts sie nicht unschuldig, die süße?? na sie ist ja auch nicht schuld.... gibt keinen schuldigen